top of page
Suche
herrrossiundwir

Brasilien und das Pantanal

Aktualisiert: 28. Juni 2024

Kurzüberblick: Von Cáceres geht es über Cuiaba nach Poconé, dem Eingangstor zur Transpantaneira. Wir wollen mit insgesamt drei Fahrzeugen die berühmt/berüchtigte 147,6 km lange Naturpiste MT-060 (oder Rodovia Zélito Dorileo wie sie offiziell heißt) nach Porto Jofre fahren. Sie führt über 120 (Holz)Brücken, die nicht alle in gutem Zustand sind und laut Eingangsschild für nur 5t zugelassen sind. Wir freuen uns auf das Abenteuer!


22. Mai 2024: Die Nacht am Stadtstrand von Cáceres war ruhig und am Morgen waren wir erstaunt über den vielen Verkehr um uns herum. Gestern schon wurde für eine Veranstaltung aufgebaut und Heute folgt der Rest. Wir beeilen uns also, dass wir aus der gesperrten Zone herauskommen und machen uns auf dem Weg, einen Schlosser zu finden der unseren Heckträger reparieren kann und zum Zoll müssen wir auch. Auf dem Weg dorthin können wir die Umgebung auf uns wirken lassen. Alles wirkt moderner und ähnlich wie z.B. in Chile europäisch: die Straßen sind durchgängig Asphaltiert, Verkehrsregeln werden eingehalten, es sind zumeist neuere Autos unterwegs, es gibt wieder Gehwege und viele sind mit Fahrrad unterwegs. Zugleich gibt es die kleinen Straßenstände und ein vielfältiges Warenangebot. Bei unserer ersten Anlaufstelle "Alvorada" angekommen haben wir Glück: ein kurzer Blick, ein fachmännischer Austausch und wir bekommen die Zusage, dass unser Heckträger sogar Heute noch repariert werden kann. Wir sollen am Mittag wiederkommen, dann hat er alles beisammen und kann den Träger richten. Toll! Wir fahren also zum Zoll und nach einer guten Stunde halten wir das neue TIP in den Händen! Zeit für die Bargeldbeschaffung. War das in Bolivien, Peru und Chile kein Problem, stehen wir jetzt vor einer kleinen Herausforderung – die ATMs akzeptieren unsere VISA nicht. Da ist guter Rat teuer. Ein Blick in IOverlander verrät uns, dass es bei Santander und Bradesco wohl keine Einschränkung gibt und ich bin sehr glücklich, als ich unser erstes brasilianisches Bargeld in der Hand halte! Wir gehen noch Einkaufen und lassen das neue Warenangebot auf uns wirken. Die Auswahl ist wieder größer und die Preise sind ähnlich wie in Deutschland. Danach finden wir uns wieder beim Schlosser ein und drei Stunden später können wir mit einem reparierten Heckträger wieder „vom Hof“ fahren. Wir fahren unseren Übernachtungsplatz an und gehen mit den Kids noch eine große Runde auf den Spielplatz. Zum Abendessen holen wir uns eine super leckere Pizza to go. Bei wirklich warmen 30 Grad werfen wir den Ventilator an und hoffen, dass es in der Nacht etwas abkühlt.



23. Mai 2024: Heute Vormittag machen wir uns nochmal an Besorgungen. Ich versuche SIM-Karten zu bekommen, was sich in Brasilien als bisher am Schwierigsten gestaltet. Man benötigt eine Steuernummer für die Registration einer SIM, die wir natürlich nicht haben. Wir haben gestern schon viele Läden abgeklappert ohne Erfolg. Deshalb laufe ich Heute gezielt zu VIVO und frage nach, ob es eine Möglichkeit gibt um an eine Karte zu kommen. Nach einigem Hin- und Her registriert uns die nette Dame zwei SIM auf ihren Namen und Steuernummer – vielen Dank!!!! Danach versuche ich noch bei Western Union Geld zu bekommen. Auch das ist hier nicht so einfach und noch schwieriger als in Argentinien. Wir vertagen das also und machen uns auf den Weg zur Dolina Agua Milagrosa, ein See der eigentlich eine 200 Meter hohe Höhle ist und mit kristallklarem Wasser gefüllt ist. Leider hat unser Tippgeber vergessen zu sagen (oder nicht gewusst) dass diese nur am Wochenende geöffnet ist. Also fahren wir unverrichteter Dinge die 12 KM lange Erdstraße mit ihren vielen Viehgattern aus Holz wieder zurück und schlagen den Weg nach Cuiaba ein. Kurz außerhalb der Stadt machen wir Halt an einem Campingplatz, der einen kleinen Naturpool hat. Das Gelände ist groß und die Besitzer sehr herzlich. Nach Erkundung, Sichtung von Tukanen und ausgiebigem Baden werden wir am Abend noch lecker bekocht und genießen die Stille auf dem Platz.



24. Mai 2025: Heute ist Ruhetag. Unser „Pantanal-Date“ in Poconé haben wir erst am Sonntag und so können wir Heute auf dem schönen Platz noch stehen bleiben. Den Morgen verbringen wir mit Basteln, Malen, Kleben und Aufräumen, denn Draußen regnet es. Die damit verbundene Kühle ist sehr angenehm. Zum Mittagessen hören wir dann ungewohnte Geräusche und sehen am Baum in einiger Entfernung zuerst einen kleinen Schwarm rot/blauer Aras, zwei Tukane und kurze Zeit später drei wunderschöne Hyazinth-Aras. Wir sind ganz im Glück! Am Mittag hält es dann aber keinen mehr Drinnen und die Kids hüpfen trotz „kühlen“ 24 Grad ins Wasser und toben auf dem Platz. Abends werden wir dann nochmals mit leckerer brasilianischer Hausmannskost bekocht. Der Regen hat zwischenzeitlich wieder angefangen und so schlafen wir bei schönem Regengeräusch ein.




25. Mai 2024: Morgens werden wir wieder von gekrächze geweckt und entdecken die 'drei Hyazinthen' (wie Aaron sagt) wieder auf dem Baum sitzen.

Nachdem wir zusammengeräumt haben gibt es noch einen herzlichen Abschied von Sueli und Adenilson, die Kids toben nochmal auf dem Platz und los geht es nach Poconé. Die Strecke ist gut und das üppige Grün ist toll anzusehen! Ab dem Abzweig der RN70 auf die MT451 fühlen wir uns wieder heimisch. Die Straße ist voller Löcher und dazu noch zugewachsen. Trotzdem kommen wir gut voran. In Poconé stocken wir unsere Vorräte auf und tingeln ein bisschen durch die kleine Stadt. Irgendwie hätten wir hier 'mehr' erwartet – ist die Stadt doch das Eingangstor zur Transpantaneira, die wir in den kommenden Tagen mit Freunden in Angriff nehmen möchten! Wir freuen uns arg! Auch auf das Wiedersehen!



26. Mai 2024: Wir machen uns auf zu „dem“ Eingangstor der Transpantaneira, um uns dort mit unseren Reisefreunden zu treffen. Wir wollen mit insgesamt drei Fahrzeugen die berühmt/berüchtigte 147,6 km lange Piste MT-060 (oder Rodovia Zélito Dorileo wie sie offiziell heißt) fahren. Die Naturstraße, die durch das nördliche Pantanal, beginnend in Poconé und endend in Porto Jofre, führt über 120 (Holz)Brücken, die laut Eingangsschild für 5t zugelassen sind. Für manche der Brücken gibt es einen sogenannten Bypass. Für den Worldcruiser von Anja und Uli wird das alles kein Problem sein, aber unser Herr Rossi und auch Jeff von "FerneZiele" sind ja ein paar Kilo schwerer und so müssen wir schauen, welche Brücken wir fahren können und/oder wo wir die Umfahrung nutzen müssen. Wie weit wir kommen, wissen wir deshalb noch nicht, aber wir planen trotzdem schon mal den Transfer mit dem Schiff ab Porto Jofre nach Corumbá – zuversichtlich muss man sein!


Unsere erste kleine Etappe endet an ein Wildcamp, vorbei an vielen Kaimanen, etlichen Vögeln und Rindern. Frank hat später sogar noch einen Ameisenbären in der Ferne gesehen, der aber leider viel zu schnell durch das Wasser abgehauen ist. Wir lassen den Tag mit Lagerfeuer, Marshmallows und Reiseberichten ausklingen. Das war ein toller Start für unsere gemeinsame Tour und wir freuen uns schon auf die nächsten Tage!




27. Mai 2024: Heute haben wir Herrn Rossi keinen Meter bewegt. Frank ist mit dem Rad und die Anderen mit dem Landy in die Stadt, um letzte Erledigungen zu machen, bevor wir morgen aufbrechen möchten. Die Kids und ich bleiben am Platz, gehen spazieren und beobachten ein paar Tiere. Frank erzählt uns später, er hat wieder einen (oder den einen) Ameisenbären, einen Waschbären (was sich im Nachhinein als Krabbenwaschbär herausstellt) und viele Kaimane gesehen. Außerdem hat ihn ein Einheimischer darauf aufmerksam gemacht, dass es auch hier, am Anfang der Transpantaneira, wohl schon Jaguare geben soll und es nicht ungefährlich sei! OK, dann sind wir ja mal gespannt :-) Leider bekommen wir Heute auch die Nachricht, dass unser Fährschiff nicht wie geplant am 5. Juni sondern am 9. Juni ablegen soll, was uns dann doch zu spät ist. Außerdem bekommen wir von Einheimischen gesagt, dass wir wohl die Strecke nicht bis nach Porto Jofre mit unseren Dicken fahren könnten, da wir zu schwer seien und die Bypässe nicht durchgängig befahrbar sind. Mpf … Da wir aber unsere Autos besser kennen und uns nicht entmutigen lassen, werden wir morgen losfahren und uns alles mit Bedacht anschauen, was da so kommt. Und auch für das Fährschiff wird es dann eine Lösung geben - kommt Zeit kommt Rat.




Info zum Pantanal - Auszug Wikipedia: Das Pantanal (von portugiesisch pântano, deutsch „Sumpf“) ist das größte Binnenland-Feuchtgebiet der Erde. Die UNESCO erklärte das Gebiet im Jahr 2000 zum Biosphärenreservat. Das Sumpfgebiet ist fast halb so groß wie Deutschland und befindet sich größtenteils in Brasilien, während etwa ein Drittel in Bolivien und Paraguay liegt. Bis zu sechs Monate im Jahr steht das Gebiet völlig unter Wasser und dient als wichtiger Rückzugsort für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

Der Río Paraguay hat auf seinem 600 Kilometer langen Weg durch die Tiefebene des Pantanal ein Gefälle von nur 30 Metern. Deshalb kann das Wasser, das aufgrund der Niederschläge im nördlichen Hochland über zahlreiche Flüsse in das Becken abfließt, das Gebiet nur sehr langsam wieder Richtung Süden verlassen. So werden einmal im Jahr, während der Regenzeit von November bis März, weite Teile der Tiefebene überschwemmt und zwei Drittel des Gebietes stehen teilweise metertief unter Wasser. So entsteht ein komplexes System aus Savannen, riesigen überschwemmten Wasserflächen, regenwaldartigen Flussgaleriewäldern und Trockenwäldern, ebenso wie ein Mosaik aus Flüssen, Seen und seichten Lagunen, deren Ausdehnung und Größe vom jährlichen Wechselzyklus von Regen- und Trockenzeit bestimmt werden. Während der Regenzeit zieht sich das Vieh – aber auch die wilden Tiere – in die Trockenwälder und auf die Uferdämme der Flüsse zurück, die jeweils durch Sedimentablagerungen entstanden und entstehen.

Mit seinen zahlreichen Flussarmen, Feuchtwäldern und Trockenzonen ist das Pantanal der Lebensraum von mehr als 1700 Pflanzenarten, 240 Fischarten, sowie rund 60 Amphibien- und 100 Reptilienarten. Es ist auch der Lebensraum von etwa 650 Vogelarten, darunter zahlreiche verschiedenen Papageienarten.

Etwa 35 Millionen Kaimane bevölkern das Pantanal, eine höhere Konzentration von ihnen gibt es nirgendwo auf der Welt. Angaben zu den in Pantanal lebenden Säugetierarten schwanken zwischen 80 und 120 Spezies. Nirgendwo auf der Welt werden Jaguare so groß wie im Pantanal, wo sie ein Gewicht von bis zu 158 kg erreichen können. Passend dazu gibt es im Pantanal auch die größten Nagetiere der Welt, die bis zu 70 Kilogramm schwer werdenden Capybara, die an riesige Meerschweinchen auf langen Beinen erinnern. Über einige der seltenen endemischen Arten, wie den vom Aussterben bedrohte Große Ameisenbär, welcher sich ausschließlich von Termiten und Ameisen ernährt, ist noch relativ wenig bekannt.

28. Mai 2024: Wir verlassen nach einem kleinen morgendlichen Spaziergang ohne Tiersichtung – ja, Vögel gab es schon - unseren schönen wilden Platz am Anfang der Transpantaneira. Wir wollen die heutige Etappe ganz langsam angehen und die Natur auf uns wirken lassen. Die Erdpiste ist ohne Löcher, die Brücken aus Beton und so geht es gemächlich voran. Wir sehen unzählige Kaimane in verschiedenen Größen, Pantanal-Hirsche und zig Vogelarten. Dabei auch viele Jaribu, die Riesenstörche und Wahrzeichen des Pantanal. Total schön!

Nach 50 Kilometern und zur Mittagszeit kommen wir schon an unserem Übernachtungsplatz an. Das Gelände des Hotels ist schön, hat zur Freude der Kids einen Pool und am Flussufer liegen super viele Kaimane und Capybara laufen umher.

Während wir mit den Kids Mittagessen und sie im Pool tollen, gehen unsere Reisefreunde mit einem Boot zur Jaguar Sichtung und bekommen doch auch tatsächlich einen zu Gesicht! Wir freuen uns mit ihnen und bewundern die Bilder des schönen Tiers! Ein bisschen Gänsehaut habe ich schon, denn die Sichtung war unweit des Hotels am anderen Flussufer. So nah hätte ich die Tiere nicht vermutet und werde für die nächsten Tage ein wachsames Auge auf die Kids haben. Zum krönenden Abschluss des Tages gibt es ein tolles Buffet im Hotel und wir stoßen mit Bier und Caipi darauf an.




29. Mai 2024: Wir gönnen uns heute ein leckeres Frühstück im Hotel. Satt und zufrieden machen wir uns auf die nächste Etappe – auch wieder ganz in Ruhe.

Die Straße, trockene und staubige Erdpiste, führt uns schnurgerade durch das Feuchtgebiet. Wir halten die Augen offen, aber viel Getier zeigt sich zuerst nicht. Später bekommen wir aber wieder jede Menge Kaimane, zig Vögel, Capybara und einen Wasserbüffel zu sehen.

Wir nutzen die Zeit, um ein paar Videos unserer Dreier-Kombo zu drehen.

Unter die Betonbrücken mischen sich jetzt zusehends Holzbrücken. Manche können wir über den Bypass umfahren, über die Meisten müssen wir aber darüber, da die Umfahrung nicht mehr vorhanden ist oder unter Wasser steht.

Die ein- oder andere Holzbrücke sieht zudem nicht sehr vertrauenerweckend aus. Nach fachmännischer Darauf- und Darunter Sicht, Überlegungen wie die Spur zu fahren ist und Einweisungen, ächzen die Brücken zwar unter unserem Gewicht, aber alle Halten!

Unseren Übernachtungsplatz finden wir neben einer der letzten Holzbrücken, an einem nicht befahren Bypass. Jan holt zu Aarons Freude seine Angel raus, aber die Fische mögen unseren Köder nicht. Da uns zum Sonnenuntergang die Moskitos als Abendessen sehen, verschwinden wir nach drinnen.

Spät in der Nacht hören wir den Jaguar rufen, blicken lässt er sich aber nicht.



30. Mai 2024: Die Nacht war begleitet von leichtem Schlaf, immer wieder haben wir den Jaguar gehört. Manchmal kam es uns so vor, als ob er direkt neben dem LKW steht und maunzt. Dass uns unser Gefühl nicht getrübt hat, beweisen die frischen Fußspuren keinen Meter von unserem Dicken entfernt. Auch die Fischer, die am frühen Morgen vorbeikommen, zeigen ganz aufgeregt darauf. Wildlife pur.

Wir machen uns reisefertig und ein bisschen Spannung liegt in der Luft. Eine der nächsten Brücken soll ziemlich marode und instabil sein. Evtl. gibt es einen Bypass, sicher sind wir uns aber nicht.

Wir fahren ca. 5 Kilometer und stehen vor einer Baustelle und eben dieser Brücke. Wir hätten sie später vermutet! Wie bei den anderen Brücken auch gehen wir sie inspizieren und toll ist sie nicht. Die Spurbreite ist zu eng und die tragenden Balken darunter sehen nicht zuverlässig aus. Außerdem hat sie wie einen Knick und hängt leicht auf eine Seite.

Die Bauarbeiter, die nebenan an der neuen Brücke arbeiten, zeigen den Daumen hoch, aber wir hadern. Schließlich entscheiden die Männer zu fahren. Da ich nicht hinschauen kann, gehe ich mit den Kids schon mal auf die andere Seite und (Jans) Anja weist Frank ein. Wir beobachten aus der Ferne das Geschehen. Doch statt vorwärtsfahren beide LKW kurze Zeit später rückwärts und parken ein.

Wir laufen gemeinsam mit Anja und Uli, die ihren Worldcruiser schon auf der anderen Seite haben, zurück und wollen hören, was Sache ist.

Manchmal muss man eben die Vernunft walten lassen und es soll nicht sein. Die Brücke in diesem Zustand ist im Moment ist nicht fahrbar für uns. Zu viel Ungewissheit und da wir auch zurückmüssen, da wir kein Schiff haben, ist uns das zu heikel.


Beim Rückwärtsfahren ist Frank dann leider auf einen Pickup aufgefahren, der sich in den toten Winkel gestellt hat. Puh … da das Fahrzeug ein Firmenwagen ist, musste Frank, begleitet vom Heimbringservice des Teams Worldcruiser, nach Porto Jofre zur Unfallaufnahme fahren. Wir sind mit den beiden LKW zurück zum Wildcamp und warten ab. Kurze Zeit später sind alle schon wieder zurück. Hier geht alles sehr professionell seinen Gang: Frank muss einen Unfallbericht schreiben und es wird der Versicherung gemeldet.


Wir sitzen zusammen und beraten, wie es weitergeht. Nach Porto Jofre und eine Bootstour machen wollen wir unbedingt. Also schreiben wir Douglas an, den wir in Poconé kennengelernt haben. Er kommt kurz vorbei und nach einem kurzen Schnack ist alles in trockenen Tüchern. Er holt uns morgen früh hier ab und macht die Tour mit uns! Super, das klingt unkompliziert und wir freuen uns sehr auf den morgigen Tag.




31. Mai 2024: Den Jaguar haben wir heute Nacht wieder gehört. Wahnsinn! So sind alle schon irgendwie wach, als der Wecker um 5 Uhr klingelt. Pünktlichst um 6 Uhr steht Douglas parat und holt uns ab. Wir fahren in das beschauliche Porto Jofre und werden mit Schwimmwesten ausgestattet. Unser Bootsführer wartet bereits auf uns und los geht es.

Es ist unglaublich, wie wunderschön dieser Fleck Erde ist! Wir sehen im Laufe des Tages unzählige Vögel, Äffchen, Capybara, wilde Bienen, Leguane, schön blühende Bäume und Kaimane, wohin man blickt. Das alles eingebettet in so viel Wasser mit feuchten Wiesen und schwimmenden Inseln.

Wir treffen auf ein stehendes Boot und schnell ist klar, warum unser Fahrer so viel Gas gegeben hat. Am Ufer steht/sitzt/läuft ein Jaguar! Was für ein schönes Tier! Wir sind alle ganz fasziniert von dem großen, wilden Tier. Das Boot lässt sich langsam Strom abwärts treiben, sodass wir die Möglichkeit haben, ihn zu beobachten.

Dann ist er weg, aber vor uns raschelt und bewegt sich das hohe Gras. Ein weiterer Jaguar bahnt sich den Weg und keine 5 Meter vor uns streckt er den Kopf heraus. Wie schön! Man kann ganz genau die Fellzeichnung erkennen. Als immer mehr Boote kommen, fahren wir weiter. Die Kids sind immer noch ganz aufgeregt und wir können es auch kaum glauben.

Unsere Bootstour führt uns an dem Tag noch in große und kleine Seitentäler des Pantanal. So unterschiedlich und doch so gleich. Wunderschön!

Als wir beschließen, dass es Zeit für den Heimweg ist, haben wir das Glück und können Riesenotter, die weltgrößte Otter Art, beobachten. Die quirligen Tiere schwimmen vor uns her und halten sich eine Weile in einer Höhle auf, bevor sie von Dannen ziehen. Das war das i-Tüpfelchen auf unsere Tour. Müde, glücklich und geschafft kommen wir wieder an unserem Wildspot an. Wir sitzen noch ein bisschen zusammen, bevor es müde ins Bett geht. So ein Tag muss erst mal verarbeitet werden.


By the way – Porto Jofre ist nicht wirklich sehenswert. Bis auf ein paar Hotelanlagen gibt es dort so gar nichts. Wir haben uns überlegt, wo wir mit unseren Dicken hier hätten stehen sollen. Wer mir dem Boot von Corumba aus kommt, hat evtl. eine andere Sicht auf die Dinge. So sind wir aber froh, dass wir das Wagnis mit der maroden Brücke, ohne die Verschiffungsmöglichkeit nach Corumba, nicht in Kauf genommen haben.




1. Juni 2024: Wir verlassen am Morgen unser schönes Wildcamp und fahren die Transpantaneira ein Stück zurück. Da wir wissen, wie wir die Brücken auf dem Hinweg gefahren sind, geht es nun bedeutend schneller und stressfreier.

Da wir um die Mittagszeit fahren, gibt es nur wenig Tiere, aber wir halten trotzdem immer wieder an, filmen oder staunen ein bisschen.


Im Hotel Mato Grosso machen wir wieder Stopp und bleiben für eine Nacht.

Ich möchte Wäsche waschen, was auch gelingt. Allerdings habe ich die Steckverbindung nicht richtig geschlossen und so läuft einiges an Wasser ins Heck und auch in die Box. Das heißt, alles aus dem Kofferraum ausräumen, Boden abschrauben und trocknen. Das hat sich ja gelohnt …

Die Kids haben von alledem nicht wirklich etwas mitbekommen, da sie (unter Anjas Aufsicht) im Pool getobt haben.

Jan holt dann noch sein Schlauchboot heraus und macht zuerst eine Tour mit den Großen und dann eigentlich auch noch mit den Kleinen. Beim ins Boot steigen wir Emilia dann aber so von einer Wespe gestochen, dass ihr Arm anschwillt, sie keine Lust mehr aufs Bootfahren hat und so bleiben wir beide im LKW.

Den Abend lassen wir dann bei wieder sehr leckerem Buffet und ein paar Cocktails lustig ausklingen.




2. Juni 2024: Wir genießen noch einmal das gute Frühstück und losgeht die Fahrt – Tschüss Transpantaneira. Am legendären Schild machen wir noch ein paar Fotos und Videos, bevor wir wieder Asphalt unter die Reifen bekommen.



Die Fahrt führt durch Poconé und immer auf der 364 entlang. Wir legen noch einen Tank- und Einkaufs Stopp ein und weiter geht die Fahrt. Die Autobahn führt vorbei an dichtem Palmenwäldern und endlosen Mais- und Zuckerrohrfeldern. Unglaublich! Bis zum Horizont sehen wir nur Felder mit nur Mais …

Viele Kilometer später kommen wir an einem schönen Campingplatz an. Hier sitzen wir gemeinsam mit unseren Reisefreunden bei angenehmen Temperaturen draußen und lassen das Erlebte Revue passieren. Die Kids genießen den Rasen unter den Füßen und toben herum. Unser Weg wird uns nun in Richtung südlichstes Pantanal und Bonito führen. Dafür müssen wir aber noch ein paar Kilometer hinter uns bringen …




Unser Fazit: Eine Woche haben wir auf und neben der Strecke verbracht, viel Staub geschluckt und so viel gesehen – ein echtes Highlight unserer Reise! Aufgrund der Gewichtsbeschränkung der Holzbrücken von 5t hatten wir am Anfang bedenken, ob wir das mit unserem Dicken schaffen. Aber die noch vorhandenen Holzbrücken, bis auf die dritte von Porto Jofre aus kommend (hier wird aber schon an einer Betonbrücke gearbeitet), sind in gutem Zustand. Und die es nicht mehr sind, können (zumindest in der Trockenzeit) durch durch Bypässe umfahren werden. Auch werden die Holzbrücken nach und nach durch Betonbrücken ersetzt und somit mit jeglichen Fahrzeugen befahren werden kann. Ob es den Reiz der Strecke dann nimmt? Schade fanden wir, dass wir aufgrund von Terminschwierigkeiten das Schiff von Porto Jofre nach Corumba nicht nehmen konnten – möglich gewesen wäre es!



Unsere Freunde Jan und Anja (FerneZiele) haben auch ein ganz tolles Video über unser Pantanal-Abenteuer gemacht! Schaut doch mal rein - ab Minute 06:45 sind wir auch dabei!

130 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page