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Von El Bolson bis zum Paso Mamuil Malal

Kurzüberblick: Weiter geht es auf der Ruta 40 nach El Bolson und Bariloche und fahren die Ruta de 7 Lagos nach San Martin de Los Andes. Ab hier fahren wir duch Vulkangebiet, vorbei am Vulkan Lanin und wir überqueren am Paso Mamuil Malal die Grenze nach Chile.


29. Dezember 2023: Wir brechen am Vormittag auf und wollen Halt im 70 km entfernten El Bolson machen, einer kleinen Stadt in Patagonien, wo in den 60er Jahren Hippies migrierten und die Stadt seither geprägt ist vom gemeinschaftlichen Leben, Kunsthandwerk und einer gewissen Autarkie. Als wir angekommen sind, merken wir schnell, dass unser Dicker ein bisschen zu groß für die Stadt ist, und ein Parkplatz am Straßenrand ist nicht einfach zu finden. Da die Sonne brennt, erledigen wir nur das Nötigste (Einkaufen, Empanadas zum Mittagessen holen, Western Union) und dafür brauchen wir schon ewig. Dauert halt alles seine Zeit in Argentinien … :-)

Mittlerweile haben wir auch wieder Kontakt zu unseren Reisefreunden und freuen uns über ein gemeinsames Ziel – den Übernachtungsplatz bei Claudia und Klaus in der Nähe von El Bolson. Bei den Beiden haben wir unsere Haftpflichtversicherung für unseren Herr Rossi abgeschlossen und wollten einmal persönlich "Hallo" sagen und unsere Originalpapiere abholen. In Deutschland und wahrscheinlich darüber hinaus sind sie bekannt durch das Buch „Abgefahren“ und ihre fesselnden Diashows, mit denen sie nach ihrer sechzehn Jahre langen Reise die Leute begeistert haben.

Wir sind begeistert von dem weitläufigen Land und beschließen, nicht nur auf einen Kaffee hierzubleiben, sondern auch eine Nacht zu stehen. Sehr zur Begeisterung der Kids, die sich über ihre Spielkameraden vom Fluss sehr freuen. Am Abend wird gegrillt und wir sitzen wieder in fröhlicher Runde zusammen.


30. Dezember 2023: Und wieder kommt es anders als gedacht … Da es uns hier so gut gefällt, fahren wir erst mal nicht weiter sondern erkunden das Gelände, die Kids matschen beim Fluss. Wir machen Großputz im LKW, waschen Wäsche und Frank erledigt ein paar Schönheitsreparaturen. Morgen ist Silvester und bei Sommerlichen 32 Grad fühlt es sich so gar nicht nach Jahreswechsel an.



31. Dezember 2023: Wir verlassen diesen tollen Platz am Mittag, nachdem wir uns noch ein signiertes Buch von Klaus und Claudia abgeholt haben. Silvester würden wir gerne in oder bei Bariloche feiern, der Schweiz Argentiniens und der Ort der Schönen, Reichen und ganz schön Reichen :-) Unser Weg führt uns durch dichten, grünen Tannenwald, der Ginster blüht in tollem Gelb und die Seen stechen in einem schönen Blau hervor. Hier und da sieht man die Spuren von einem Waldbrand, der eine Schneise in die Natur geschlagen hat. Wir fahren eine kleine Passstraße mit spektakulärer Aussicht und sehen kurze Zeit später die ersten Häuser von Bariloche. Schon zu Beginn der Stadt merken wir: Hier ist was los! So viele Autos haben wir schon lange nicht mehr auf der Straße gesehen, und den Besuch im Supermarkt brechen wir ab, da die Kassenschlange sich fast durch den ganzen Markt windet. Statt dessen kaufen wir an den kleinen Ständen am Straßenrand ein – besser und günstiger!

Wir fahren dann durch die Stadt, um an unseren Campingplatz in Colonia Suizo zu kommen. Nach der ruhigen Zeit in Patagonien eine echte Herausforderung und in einem kleinen Moment wünschten wir uns wieder in die ‚Einsamkeit‘ zurück.

Wir finden unseren Campingplatz dann aber noch und sind froh, dass wir auch noch einen Stellplatz für unseren Dicken und den Dünnen der Zizzis on Tour bekommen. Wir bereiten unser Silvestermenü vor – Linsen, Spätzle und Saitenwürste. Zum Nachtisch gibt es leckere Krapfen und Erdbeeren mit Sahne. Sehr lecker! Ein Weishalsibis, die wir bisher als sehr scheue Tiere erlebt haben, schaut unserem Treiben von einem hohen Baumstumpf aus zu. Schön, das Tier aus der Nähe beobachten zu können!

Die Kids spielen bis fast zum Umfallen und erleben den Jahreswechsel schlafend im Bett. :-) Wir Großen sitzen bei guten Gesprächen, tollem Sternenhimmel (wer sieht das Guanako vor dem Zaun) und stoßen um 24 Uhr mit gutem argentinischen Sekt auf das neue Jahr an!

Ein bisschen komisch war es schon, kamen doch die ersten Neujahrsgrüße schon am Mittag von Freunden, die Silvester in Australien verbringen, und die Grüße aus der Heimat kamen um 20 Uhr, beim Abendessen, an. Auch wir wünschen Euch allen ein tolles Jahr 2024!!!



01. Januar 2024: Nach einer recht angenehmen Nacht (hier haben die Argentinier nicht sehr lautstark und lang gefeiert) und einem ruhigen Vormittag fahren wir los, um die Gardaseeschleife Bariloches zu fahren.

Die Stadt, die erst 1940 von dem deutschstämmigen Carlos Wiederhold gegründet worden ist, besuchen jährlich eine Mio. Touristen! Im Winter ist der Ort Südamerikas größter Skizirkus mit 34 Liften und 120 Kilometern Piste!

Wir fahren also den kleinen Rundkurs, vorbei an tollen Seen und Lagunen, durch Tannenwälder mit Blick auf die Berge mit zum Teil weißen Gipfeln. Und ganz ganz vielen luxuriösen Häusern und einem sehr gepflegten Golfplatz.

Wir erreichen schließlich wieder Bariloche Downtown und müssen feststellen, dass die Stadt nichts für Big Rigs wie unserer ist. Der einzige Parkplatz, auf dem wir (bewacht, wg. der vielen Einbrüche) stehen könnten, ist zwar frei, aber die Dame am Einlass meinte, wir seien zu groß und sollten doch irgendwo in der Stadt parken – ha ha ha …

Wir ziehen es also vor, keinen Stadtbummel und auch keinen Besuch der tollen Promenade zu machen, sondern ziehen es vor, auf den ein paar Kilometer entfernten Campingplatz Club Danes zu fahren und den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen!



02. Januar 2024: Heute nehmen wir einen Teil der Ruta de 7 Lagos in Angriff – auf der RN 40 führt sie uns von Villa La Angostura (einem super süßen Örtchen!) nach San Martin de Los Andes. Kurz nach der Brücke über den Rio Pichi Traful liegt an der linken Straßenseite der kleine Lago Escondido, bevor man ins wunderbare Tal zwischen dem Lago Villarino und Lago Falkner kommt. Wir machen Mittagsrast an einem tollen kleinen See und beobachten die Fischer, die diesmal wirklich auch Fische an Land ziehen. Nach großem Jubeln und Fotografieren entlassen sie die Fische dann aber wieder in den See. Die Umgebung des Lago Hermoso (der Schöne) war von 1946 bis in die 1970er-Jahre ein Jagdrevier, in dem deutsche und österreichische Landeigner europäische Hirsche einführten. Hier biegen wir ein kurzes Stück auf die Ruta 63 ab und finden einen schönen Übernachtungsplatz am Fluss.



03. Januar 2024: Wir sind am Morgen das kleine Stück der Ruta 63 wieder zurückgefahren und durften wieder das tolle Seen-Panorama bewundern! Ich habe versucht es fotografisch festzuhalten, aber alles, was rauskommt, ist einfach fern der Realität …

Wir kommen in das ‚schönere Bariloche‘, die Stadt San Martin de los Andes und beschließen, hier eine Stadtbummel zu machen. Ein Parkplatz ist schnell gefunden (!) und das ungute Gefühl, das wir in Bariloche hatten, stellt sich nicht ein. Wir steigen aus und werden von einem bekannten Auto angehupt. Da warten wir doch glatt, bis die Zizzis on Tour auch geparkt und ausgestiegen sind, und machen gemeinsam die Stadt unsicher.

San Martin ist zwar touristisch, aber eher von der ruhigen Sorte. Nicht überlaufen und doch ein bisschen quirlig. Wir laufen eine schöne Einkaufsstraße entlang und erstehen ein paar Souvenirs. Bei der Foodtruck-Meile werden wir satt und ein Eis ist auch noch drin! Bei fast 30 Grad auch echt nötig!

Am frühen Nachmittag verabschieden wir uns dann von unseren Reisefreunden. Wir fahren über verschiedene Wege und Grenzen nach Chile. Wir wollen die Ruta 40 weiterfahren und am Paso Mamuil Malal nach Chile grenzen. Eigentlich wäre der Paso Carirriñe unser Wunschweg gewesen, der ist aber aufgrund von Erdrutschen im Moment nicht befahrbar.

Die Landschaft wechselt auf dem Weg wieder unheimlich schnell. Aus dem eben noch seenreichen und bewaldeten Gebiet wird jetzt wieder eine Art Steppe bzw. Weideland, mit Bergen im Hintergrund. Gefühlte zwei Kurven später sehen wir dann den Vulkan Lanin – unglaublich schön! Wir finden wieder einen ruhigen Parkplatz am Fluss und haben tolle Gespräche mit Argentiniern aus Buenos Aires.

Ereignis am Abend: Unerwartet fällt Aarons zweiter Zahn (und der vierte insgesamt) aus. Der zweite obere Schneidezahn steht auch schon in den Startlöchern.



04. Januar 2024: Und wieder scheint die Sonne! Wir packen unsere Sachen und machen uns auf zur ca. 40 km entfernten chilenischen Grenze. Kurz vorher kommt der Vulkan Lanin, an dem wir anhalten und ein kurzes Stück bis zu seinem Fuß laufen möchten. Es geht vorbei an schönen Araukarienwäldern und als 'Fin de Paviemento' angekündigt wird, fahren wir auf einen Tagesrastplatz inmitten von diesen tollen Bäumen! Frank lässt Luft aus den Reifen und die Kids erkunden ein bisschen die Gegend. Auf schönen Holztafeln werden die Araukarien beschrieben. Auch ein paar Argentinier machen Picknick und beobachten unser Tun. Nachdem die Luft stimmt, fahren wir weiter, um kurze Zeit später auf dem Besucherparkplatz anzuhalten. Wir werden aufgefordert, uns bei den Parkrangern zu registrieren, was wir dann natürlich auch machen. Auf geht es dann zu dem ca. 3 Kilometer langen Base de Vulcano, einem leichten Weg, der gut zu laufen ist. Lediglich die Sonne, die es heute arg gut mit uns meint, und der Staub auf dem Weg lassen ein bisschen die Motivation der Kids schmelzen. Die Aussicht am Zielpunkt entschädigt dann aber für die „Strapazen“. Der Vulkan ist wirklich schön anzusehen. Nicht umsonst gilt der 3747 m hohe Schichtvulkan aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Berg Fuji, als schönster Berg Argentiniens. Und der Vulkan gilt noch als aktiv!

Wir Großen hätten gerne die Tagestour zum Gipfel gemacht. Das Gesicht der Kinder bei dem Wunsch ist unbezahlbar gewesen.



Wir machen uns also auf den Rückweg und fahren dann an die nur 500 Meter entfernte Grenze. Wir schauen nicht schlecht, denn anders als sonst, befindet sich ein Teil des Grenzgebäudes unter freiem Himmel und bevor man zur Grenze einfährt, bekommt man in einer Art Kassenhäuschen einen Laufzettel. Die Grenzbeamten sind allesamt wirklich nett und wir haben dann auch schnell ausgecheckt. Es ist nur ein kurzer Weg bis zur chilenischen Seite, und wie man es sich schon fast denken konnte, auf Hälfte des Weges ist wieder bester Asphalt und ein riesengroßes Willkommensschild. Auch die Chilenen sind hier entspannt. Sie schauen zwar sehr genau hin, aber nicht so akribisch wie bei unserem letzten Grenzgang! Mitgenommen haben sie die beiden Federn und zwei Stöcke, die wir auf dem Parkplatz bei den Argentiniern gefunden haben. War wohl eher für die Statistik, denn Aarons Lieblings-Riesenstecken hatte sie links liegen lassen. Jetzt sind wir gespannt, was uns Chile auf dem Weg nach Norden zu bieten hat :-)



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